Das “Vorprodukt” für alle Kunststoffprodukte sind sog. Pellets. Diese Kunststoffpartikel in verschiedenen Formen (kugel-, ellipsen-quaderförmig) und Größen (vom Mikrometerbereich bis ca. 3-5 Millimeter) und Materialien ( verschiedene Kunststoffe wie zum Beispiel Polyethylen, Polypropylen oder bereits vorgemischte Stoffe mit zum Beispiel verschiedenen Zusätzen wie Flammschutzmittel usw.) werden von den Herstellerfirmen zu den verschiedenen Verarbeitungsfirmen transportiert. Dort werden sie dann zu den Endprodukten weiter verarbeitet.
Auf dem Transport und in den Firmen beim Handhaben der Pellets gehen immer wieder Pellets verloren. Diese gelangen oft in Bereiche, wo sie zum Beispiel durch Regen in Oberflächengewässer oder durch die Abwässer der Firmen in die Kanalisation gelangen, und dann über Flüsse bis ins Meer gelangen. Manchmal gehen auch Ladungen beim Seetransport verloren, wobei ein verloren gegangener Container riesige Mengen an Pellets auf einmal ins Meer einbringt. Mittlerweile gibt es keinen Strand weltweit, auf dem keine Pellets gefunden werden.
Professor Takada, ein Wissenschaftler des Fachbereichs Organischen Chemie der Universität Tokyo, untersucht in seinem „Pellet Watch Project“ Pellet-Proben, die von Freiwilligen weltweit gesammelt und an ihn geschickt werden. Seine Analysen beschäftigen sich mit den Schadstoffen, die an den Pellets haften. Dabei stellte er fest, dass die Konzentration der Schadstoffe auf der Pellet-Oberfläche bis zu dem millionenfachen der Schadstoffkonzentration des umgebenden Meereswasser beträgt. Er hat Weltkarten erstellt, auf denen man sich die Schadstoffkonzentrationen in ihren globalen Verteilungen ansehen kann.1)
Bisher reagiert die Industrie als Verursacher dieser Mikroplastik-Meeresverschmutzung sehr verhalten, zum Teil werden Programme entwickelt, die Firmen Verhaltensregeln vorschlagen, wie Pellet-Verlust vermieden werden kann. Jedoch ist man von flächendeckenden Informationen, also die gesamte Verarbeitungskette von Kunststoffprodukten betreffend, oder von Vorschriften zur Verarbeitung von Pellets sehr weit entfernt. Auch auf globaler Ebene müsste viel mehr zusammen gearbeitet werden, da mittlerweile der Eintragsweg von Pellets ins Meer genau bekannt ist.