Die Frage, ob und wie Meeresplastik wieder zu uns Menschen zurück kommt und es letztendlich auf unserem Teller, bzw. in unserem Mägen landet und welche Auswirkungen es hat, wird in wissenschaftlichen Studien noch erforscht.
Sicher erforscht ist, dass schon kleinste Meereslebewesen Mikroplastik aufnehmen. Wenn diese Tiere, wie zum Beispiel das Plankton, dann von nächst größeren Tieren, deren Nahrungsgrundlage sie darstellen, aufgenommen werden, wird das Mikroplastik ebenfalls mit aufgenommen. Auf diesem Weg kann das Mikroplastik bis zu Tieren gelangen, die in der sog. Nahrungskette weiter oben angesiedelt sind, zum Beispiel Eisbären. Auch der Mensch, der Meerestiere als Nahrung nutzt, kann somit Plastik essen. In den Mägen einiger Fischarten wurde Mikroplastik gefunden, auch sognannte Filtertiere (zum Beispiel Muscheln) , die das Meereswasser filtern und von den darin enthalten Schwebeteilchen oder Kleinstlebewesen leben, nehmen Mikroplastik auf. Bei Muscheln, die in Aquakulturen im Meer gezüchtet werden, konnten genaue Mengen an Mikroplastik belegt werden: Lisbeth Van Cauwenberghe und Colin R. Janssen stellten in ihrer Untersuchung zu „Microplastics in shellfish cultured for human consumption“, 2014, fest, dass je nach Menge der verspeisten Muscheln (es wurden durchschnittliche Mengen von „Viel- bis wenig“ Muschelessern angenommen nach Angaben der EFSA Food Consumtion Database 2011) eine Aufnahme von 1800 bis zu 11000 Mikroplastikpartikel im Jahr möglich ist.1)
Da Mikroplastik die Eigenschaft hat, an der Oberfläche Schadstoffe zu sammeln und zu binden, gelangen mit den aufgenommenen Mikropartikeln diese Schafstoffe in den Stoffwechsel der Tiere oder auch des Menschen. Welche Auswirkungen diese haben, ist noch nicht abschließend erforscht. Zu befürchten ist, dass diese Schadstoffe negative Auswirkungen auf Tiere und Menschen haben und somit eine weitere Quelle für die Aufnahme von Umweltgiften oder schädlichen chemischen Stoffen sind.
Eine aktuelle Studie an Fischen von Rochman et al. 2013 zeigt, dass technische Kunststoffe, die in der marinen Umwelt bereits POPs („persistent organic pollutants“ sind biologisch schwer abbaubare organische Schadstoffe)– zum Beispiel Pestizide, wie DDT oder polychloriertes Biphenyl (PCB) absorbiert haben, zu Leberschäden bei Fischen geführt haben.2) 3)
1)Lisbeth Van Cauwenberghe, Colin R. Janssen, Microplastics in bivalves cultured for human consumption, Environmental Pollution, Volume 193, October 2014, Pages 65-70, ISSN 0269-7491,
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0269749114002425
2) Ingested plastic transfers hazardous chemicals to fish and induces hepatic stress Chelsea M. Rochman, Eunha Hoh, Tomofumi Kurobe & Swee J. Teh Scientific Reports 3, doi:10.1038/srep03263
http://www.nature.com/srep/2013/131121/srep03263/full/srep03263.html
3)Plastic as a carrier of POPs to aquatic organisms: A model analysis.
Albert Aart Koelmans, Ellen Besseling, Anna Wegner, and edwin M. Foekema Environ. Sci. Technol., Just Accepted Manuscript DOI: 10.1021/es401169n
Publication Date (Web): June 11, 2013